Büromief: Die erste Etsy-Bestellung ist da!!!

2019-10-26 | Intern

Jaaaa! Wow! Hammer! Es ist tatsächlich wahr: Die erste Bestellung eines meiner Schmiedestücke geht über Etsy raus!

Ein Trollkreuz. Genauer: das Stück „2019-08-08/5“.

Vielen Dank auch von dieser Stelle an den Käufer!

Wahnsinn!

Echter Wahnsinn. Aber echt jetzt: Na, das war ja mal was…

Ich schlage mich ja nun seit einigen Stunden mit der Einrichtung meines Verkäufer-Kontos bei Palundu rum. Es werden eigene AGB verlangt, eine Widerrufsbelehrung soll man verfassen und man soll sich auch über Versandinformationen auslassen.

Pah! Anderswo geht das per Grundeinstellung… Klick, klick, fertig.

Ja, genau! Bei Etsy auch – und da hab‘ ich echt nicht aufgepasst! Klick, klick, fertig.

Es gibt da eine Voreinstellung für deutschlandweiten Versand für 6 Euro. Das ist klasse.

Man kann es ja sehen, wie man will. Vielleicht übertreibe ich auch ein wenig. Aber ich glaube, dass der Kunde, der eines meiner Stücke bekommt, auch einen gewissen Spaß beim Auspacken haben soll.

Also bekommt er einen neuen Karton, kein abgenutztes Dingsbums. Der Karton wird ordentlich gefaltet. In den Karton kommt Holzwolle. Dann kommt das Schmiededings mit Bändchen und Label hinein. Auf dem Label steht ein Datum und eine laufende Nummer. Dann kommt noch Holzwolle oben drauf. Es wird eine echte Rechnung mit Namen des Kunden gestellt, in der die Mehrwertsteuer ausgewiesen wird. Diese kommt erst in einen Briefumschlag, dann oben mit in die Kiste. Der Karton wird fest zugeklebt, dann kommt noch der Versandaufkleber darauf (Portal aufrufen, Adressen eintippen, Porto bezahlen, ausdrucken, ausschneiden, aufkleben). Wenn alles fertig ist, kann es in Richtung Versender gehen: Rein ins Auto, hin zum Versender der Wahl, abkippen, zurück zum Auto, zurück in die Bude, Zettelchen sortieren, Rechnung des Versenders ausdrucken und abheften, fertig für den Steuerberater.

Das alles also für 6 Euro, die Etsy vorschlägt. Und mehr wird wohl allgemein kaum akzeptiert. Etsy will aber vom gesamten Verkauf 10% ab haben. Das ist in Ordnung, nur betrifft das auch die Versandkosten.

Also muss ich von den 6 Euro brutto erst mal die 19 % Mehrwertsteuer abziehen (das macht 0,94 Euro) und ich muss von den 6 Euro 0,60 Euro an Etsy abdrücken. Da gehen schon mal 1,54 Euro flöten. Aus der Etsy-Rechnung erhalte ich von den 0,60 Euro 19% zurück, das sind 0,10 Euro. So reduziert sich der „Schaden“ für den Aufwand auf 1,44 Euro. Aber vom Rest (also von 4,56 Euro) muss der ganze andere Rest erledigt werden. Das ist nicht einfach!

Aber mal kurz zurück zu meinem Fuaxpas, den Versandoptionen bei Etsy. Was Etsy gerne propagiert und massiv vermarkten will, sind versandkostenfreie Sendungen in die USA. OK, die Bude hat ja auch ihren Geburtsort dort, steuerlich relevant wird Dublin sein, wie es im Impressum angegeben wird.

Der Haken ist: Ich hab‘ echt nicht aufgepasst und Versandoptionen in andere Staaten offen gelassen.

Tja, und dann kam laut Murphy’s Law der Eintritt dessen, was schief gehen konnte: „John“ bestellte bei mir ein Trollkreuzchen. Aber John wohnt nicht in Deutschland, nein, John lebt in den USA!

Und John hat mein Trollkreuz so gut gefallen, dass er bestellte. 15,– Euro für das Trollkreuz, versandkostenfrei.

Hossa.

Ein Blick auf die Seite von DHL verriet mir, dass der Versand meines Pakets 36,99 Euro kosten sollte. Da hätte ich fett drauf zahlen müssen! Es gibt da noch ein Päckchen, das für 15,89 den Kontinent wecheln würde – aber so richtig toll fand ich das jetzt auch noch nicht.

Ah: Da gibt’s die Option, das Ding für 8,89 Euro auf Reisen zu schicken! Dann darf das Packerl aber nur 3cm hoch sein…

Habe also meinen Karton genommen und ihn binnen 30 Minuten so zugeschnitten, dass er a) noch gut aussieht und b) unter 3cm bleibt.

Ich habe dann ganz schnell meine Versandoptionen angepasst. Das hat John gesehen und wollte vom Kauf zurücktreten, weil ich ja nicht außerhalb von Deutschland versenden wollte.

Aber, Leute, das ist mein erster Verkauf bei Etsy gewesen. Da kann ich einen Rücktritt nicht akzeptieren, weil ich zu doof bin! Nein, das Ding wird ordentlich versendet – schließlich war das mein Fehler!

Naja, ich habe den Schaden ja einigermaßen abfedern können.

Was ich damit sagen will: Es ist verdammt nicht leicht, „mal eben“ irgendwas irgendwohin zu verkaufen. Und wenn dann der Shop mit undurchsichtigen Einstellungen… und wenn man selber dann noch zu doof und unerfahren ist… ja, dann kann das schon mal ins Auge gehen!

Und hier kommt mir Palundu mit seiner recht aufwendigen Administration wieder sehr freundlich vor. Immerhin muss man sich für ein Verkäuferkonto echt auf den Hintern setzen und selbst überlegen, wo man wie und wann handeln will.

Im Zuge meiner Ermittlungen zu standesgemäßen Versandinformationen bin ich auch auf eine interessante Gegebenheit gestoßen: Das Versenden zu den deutschen Nord- und Ostseeinseln ist ja immer etwas teurer… das ist bekannt. Aber wusstet Ihr, dass Deutschland eine echte Exklave hat? Dass es also ein Stück Deutschland gibt, das gar nicht in Deutschland ist, sondern komplett von irgend einem anderen Staat (oder mehreren) umgeben ist?

Büsingen heißt der Ort. Er liegt mitten in der Schweiz (direkt neben Schaffhausen) und beheimatet gut 1.500 Deutsche. Auch dorthin ist der Versand etwas teurer.

Nadenn. So lernt man Neues.

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