Kleinschmiede... Was ist das?

Die Anfänge

Wenn es Dich tatsächlich interessiert, dann lehne Dich gerne zurück, das kann jetzt etwas länger werden…

Die Anfänge sind relativ einfach und schnell erzählt:

Zunächst hatte Paps Pferde – und so hatte ich von Kindesbeinen an bis in die Lehrzeit hinein immer irgendwo einen Hufbeschlagschmied um mich herum. Das Virus dieses gewaltigen Handwerks sprang über und infizierte mich schwer im Rückenmark. Es folgten die Lehre, die Bundeswehr (und noch mehr Bundeswehr), eine Umschulung und der Schritt in die Selbständigkeit. Doch die einzigen Momente mit Feuer und Stahl waren nur noch die am Grill – und so stocherte ich mich mit kalter Flamme durchs Leben. Etwas fehlte unbewusst.

Irgendwann verspürte ich den quersitzenden Druck in Höhe des Kreuzbeins, hin und wieder einen Amboss durch die Gegend schleppen zu wollen, der langsam in Richtung Kleinhirn krabbelte. Irgendwann brach es aus und ich gab nach: Ein Schmied rumpelte auf den Hof und wir buckelten Ambosse zur Klangprobe aus seinem Auto. Ein paar Tage später wurde geliefert: Amboss, Holzklotz, Feldschmiede, Zangen, Hämmer, ein Schüppchen für Kohle, ein Hörnchen, ein Abschrot. Kohle wechselte die Besitzer.

Und dann ging es auch schon los: einen Hufnagel zum Kettenanhänger biegen, das Feuer machen, eine Spitze an einem Rundstahl anschmieden, abschroten, nächste Spitze schmieden, ein einfaches Messerchen machen, Feuer aus machen. Ein herrlicher Tag!

Etwas Genealogie

Und während ich nun schon einige Monate mit einem Hammer auf meine Neuanschaffung eindrosch, erhielt ich Unterlagen von meiner Tante: „Hier, schau‘ mal!“

Weißt Du… es gibt Momente und es gibt komische Momente. Und es gibt verdammt komische Momente im Leben. Und das sollte so ein verdammt komischer Moment werden:

Diese Sammlung Papier stellt meine Vorfahren einer Linie dar. Mutters Seite der Familie. Beginnend ab 1751. Allesamt Schmiede, Hufbeschlagschmiede, Dorfschmiede.

Der letzte Eintrag betrifft Mutters Großvater, also meinen Urgroßvater, der sich wohl noch tapfer durch die Zeit des 2. Weltkriegs geschmiedet hat.

Schmieden lag mir also schon immer irgendwie im Blut. Zwar unbewusst, aber immer irgendwie lauernd im Hintergrund. Kein Wunder also, dass sich bei mir jedes Mal ein Hebel umgelegt hat, wenn ich irgendwo ein Feuer sah.

Da mir das Jahr 1750 keine begreifbare Dimension gibt, zähle ich mal ein paar Ereignisse auf, die seither so eingetreten sind. Ich weiche ein wenig von üblicherweise genannten Ereignissen ab und verlinke (jeweils in neue Fenster) entweder zu Beiträgen auf meiner Seite oder nach Wikipedia:

Und das hier ist noch so eine Stelle, an der ich noch nacharbeiten will. Kommt mit auf den Zettel: seht’s mir nach, bitte!

Wer nichts als einen Hammer hat…

…der kann auch nur ans Nageln denken!

Weitere Gedanken

Hinzu kommt mein Interesse an alten Berufen. Viele von ihnen sind schon lange ausgestorben, einige von ihnen sterben gerade still und unbemerkt vor sich hin. Mit diesen Berufen sterben die alten Meister, die nun keine Möglichkeit mehr haben, ihr Wissen und Können an junge Generationen weiter zu geben. Alte Betriebsstätten verlieren ihre Zulassung und werden abgerissen, Werkzeuge und Materialien landen auf dem Schrott. Für mich ist das ein schlimmer Gedanke, denn weg ist weg.

Ein besonders schöner Gedanke in der Schmiede ist der der Nachhaltigkeit. Eine alte, kaputte Feile muss nicht weggeworfen werden: man kann noch ein schönes Messer aus ihr machen – der Stahl ist genial! Eine gebrochene Fahrzeugfeder bietet einen super Stahl für die Schneide einer Axt. Irgend ein Stück Rest von irgendwas kann der Rose im Garten zum Ranken helfen. Ein altes Hufeisen kann zu irgendeinem Stück hübscher Deko werden. Gedanken, die in der modernen Wegwerfgesellschaft selten geworden sind. Natürlich muss irgendwann irgendwas neu beschafft werden, nur wird ein altes Hemd lieber weggeworfen, als es zu zerschneiden und die Reste als Werkstattlappen zu gebrauchen – stattdessen kauft man sich lieber einen nagelneuen Super-Duper-Werkstattlappen aus Super-Duper-Werkstattlappen-Spezialstoff aus dem Werkstattlappen-Fachhandel.

Ein weiterer Gedanke in der Schmiede ist der der Sparsamkeit. Überall, wo gedreht, gesägt, gebohrt wird, geht Material verloren – und zwar in einer Weise, wie es nicht mehr verwendet werden kann. Säge- und Bohrspähne braucht niemand mehr. Wenn diese Späne weiter verwendet werden sollen, müssen sie zunächst gesammelt und eingeschmolzen werden. Wenn der Schmied ein Loch macht, so schlägt er es hinein und das Material wird verdrängt. Nur ein sehr kleines Stück wird aus dem Stahl getrieben, man nennt es den „Putzen“. Auch wird versucht (zumindest waren die Schmiede früher versucht), teure Werkzeugstähle nur dort einzusetzen, wo sie wirklich nötig sind. Ein Axtkopf kann gerne aus günstigem Baustahl bestehen, nur für die Schneide wird (wurde) guter Stahl genutzt. Auch lässt sich Baustahl wesentlich einfacher bearbeiten, sodass der Schmied leichter und schneller zum Ziel kam.

Ziele

Ich hatte Dich auf der Startseite begrüßt:

Wer nichts als einen Hammer hat… der kann auch nur ans Nageln denken!

Gib‘ Deinem Hammer

einen Amboss und ein Feuer hinzu!

Der erste Satz ist eine „freie“ Abwandlung eines Zitats aus quasi-unbekannter Herkunft, doch es ist klar: Wenn Du nur einen Hammer hast, dann kannst Du nur auf irgendwas schlagen. Z.B. einen Nagel in eine Wand, einen Splint aus seinem Loch oder ein Lager vorsichtig in seinen Sitz.

Amboss und Feuer eröffnen alle Wege! Naja, eine Zange fehlt vielleicht noch – aber selbst die kann man sich zur Not auch noch selbst machen.

Auch wenn einem dann alle Wege offen stehen, bedeutet das noch nicht, dass man sie auch gleich alle begehen kann. Es dauert halt, es entwickelt sich. Und wenn man ein wenig Geduld hat und der Entwicklung ein wenig Zeit lässt, dann wird’s auch irgendwann. Was auch immer. Aber es ist schon eine eigene Freude, sich selbst bei dieser Entwicklung beobachten zu können!

Seither versuche ich, mindestens ein Mal wöchentlich zu schmieden. Das klappt leider nicht immer. Mal sind es irgendwelche Verpflichtungen, mal ist es das Wetter. Mittlerweile gelingen mir einige Stücke recht passierlich und reproduzierbar, viele von ihnen wandern zu Bekannten und Verwandten. Mindestens ebenso viele stapeln sich hier aber auch.

Tja – und das ist der Moment, den ich für mich und meine kleine Schmiede nutzen will. Seien wir ehrlich: Es fehlt immer irgendwo an irgendwas. Sei es eine Zange, ein Stück Stahl, ein Schweißgerät, eine Halle, ein Lufthammer, ein U-Boot. Und Kohle. Was man halt so braucht.

Und Teile dessen, die fehlen, oder Stähle, die durch Verbrauch ersetzt werden wollen, könnten durch den Verkauf fertig gestellter Stücke finanziert werden. Also: warum nicht?

Und so kommen weitere Themen auf den Tisch: Wie mache ich auf mich aufmerksam, wo biete ich meine Stücke an, wie mache ich Fotos für meine Anzeigen, was wäre ein gutes Schweißgerät für mich?

Das ist eine Entwicklung, die so auch komplett neu für mich ist – und ich habe noch viel auszuprobieren!

Was ich aber auf keinen Fall will, ist hier irgendwie als Superduper-Schmied oder Oberlehrer zu erscheinen. In der Nahrungskette der Schmiede stehe ich ganz unten! Frei nach Wilhelm Buschs „Flink und Frosch“:

Wenn einer, der mit Mühe kaum,
Geklettert ist auf einen Baum,
Schon meint, daß er ein Vogel wär,
So irrt sich der.

Recht hat er, der gute Wilhelm. Aber es wäre mein Wunsch, Euch durch mein Tun und Handeln von der Couch herunter und vom Tablet weg zu bekommen, um an Euren eigenen Amboss zu treten und zu schmieden. Macht doch einfach mit, es muss nicht mordsmäßig kompliziert oder exorbitant teuer sein!

Ein Anfang dazu ist bereits gemacht. Dieses Video von mir ist zwar recht lang, aber es ist randvoll mit Tipps und Hinweisen und zeigt eine Möglichkeit auf, wie man mit dem Schmieden beginnen kann, wenn man noch nichts an Werkzeugen hat:

Ausblick

Wenn Euch das alles interessiert, dann möchte ich Euch herzlich dazu einladen, mich hier ein Stück auf meinem Weg zu begleiten. Wenn Euch etwas auffällt oder Euch etwas spezielles interessiert, bitte ich Euch, mir eine E-Mail zu schreiben. Ich melde mich auf jeden Fall bei Euch!

Tja, das wären so grob meine Gründe, warum ich das hier so umsetze. Wenn mir noch was einfällt, ergänze ich es hier. Vielleicht gefällt es ja einem von Euch – lasst mich davon wissen, da hätte ich echt Freude dran!

Also: Viel Spaß hier – wir lesen uns!

Hier findet Ihr, was ich auch selbst nutze

Hier stelle ich Dir vor, was ich selbst nutze und mit gutem Gewissen empfehlen kann.

Beachte bitte meine Hinweise zu Affiliate-Links ↗

Bücher

Werkzeuge

Material

Bürokram