Hin und wieder kommt mal eine abgerissene Stütze herein. Oder irgendwas ist verbogen und soll gerichtet werden. Diesmal ist es ein Anhänger, bei dem der Lampenträger kurz vor dem Abreißen ist.
Kein Problem: Lampenträger raus, sauber machen, anhalten, heften, fertigrichten, schweißen, Farbe drauf – fertig!
Oder?
Und wen von Euch mein Oder interessiert, für den geht’s etwas tiefer weiter!
Hier zu meinem Oder von oben:
Ich habe im Rahmen meiner Ausbildung zum KFZ-Mechaniker das Dünnblechschweißen bis 6mm gelernt und bin bis heute immer wieder mit dem Schweißen in Berührung geblieben. Ich bin kein Schweißfachmann und mit Sicherheit weit davon entfernt, was ein echter Schweißer kann, der das jeden Tag macht.
Aber sowas hier? Schaut mal – und achtet auf die Nähte:
Hier noch etwas genauer und schöner zu sehen – macht das Bild mal gerne größer:
Silbrig sieht man die Reste der „Schweißnaht“. Und warum nun die Anführungszeichen?
Schaut mal an der oberen Kante unter die Schweißnaht… da seht Ihr eine saubere Linie: Das ist Stahl, der beim Schweißen nicht aufgeschmolzen wurde!
Das ist gar keine Schweißnaht, das ist noch nicht mal gelötet (was besser gehalten hätte!) – das ist wie eine Silikonwurst! Aufgeklebt und drüberlackiert! Mehr nicht!
Alle Schweißnähte sehen so aus – schaut hin! Das kann nicht halten!
OK. Ich höre ja schon auf zu motzen.
Schaut mal auf diese kleine Skizze hier:
Ein Stahl unten waagrecht, ein weiterer senkrecht von oben hinzu. Am oberen Stahl sind die Kanten mit etwa 30° leicht angefast. Nicht dargestellt: Alle betroffenen Flächen sind vom Zunder befreit, metallisch blank und sauber.
Unter Schweißen verstehe ich grob (und bitte korrigiert mich, wenn ich falsch liegen sollte!) das Aufschmelzen von zwei aneinanderliegenden Kanten, das Ineinanderfließen lassen der Schmelzbäder und das Auffüllen des Schmelzbads mit Schweißzusatzstoff.
Schematisch seht Ihr die Schweißnaht (hier: „Kehlnaht“) im Schnitt als krummes Bogendreieck dargestellt. Ihr seht wie ich mir vorstelle, wie tief der Stahl mindestens aufgeschmolzen werden sollte. Das durch den Schmelzprozess fehlende Material wird mit Schweißzusatzstoff aufgefüllt und bildet die von außen sichtbare Schweißnaht.
In der Skizze ist der senkrechte Stahl unten an beiden Seiten angefast. Das hat den Hintergrund, dass man den Stahl mit weniger Wärmeeintrag tiefer aufschmelzen kann, sodass sich die Möglichkeit einer schönen Wurzel ergibt, die beim Schweißen von der anderen Seite bestenfalls gleich wieder mit aufgeschmolzen werden kann und eine Doppelkehlnaht entsteht.
So ergibt sich bestenfalls (aber nicht immer nötig!) eine vollständige Verschweißung der beiden Stahlprofile.
Ich glaub‘, ich mach‘ da mal was zu… Oder? Habt Ihr Bock?
Habt Ihr Fragen? Dann schreibt mir eine E-Mail – und ich gebe mir Mühe, alle Fragen zu beantworten, so gut ich kann. OK? Ich freue mich auf Euch!
Bleibt mir gewogen, bleibt einfach besser als ich und bis bald!
Herzlich!
Michael