Ein Sockel für den dicken Amboss…

2024-10-16 | Bau der Schmiede

Aufi geht’s: Der dicke Amboss soll seinen Sockel bekommen, damit er endlich mitarbeiten kann und nicht mehr frieren muss.

Los geht’s mit der Platte, auf der er stehen soll: 14mm dick ist sie. Um sie mit dem Plasmaschneider auszuschneiden, habe ich sie auf die Zinken des Staplers gelegt – so kann ich mir eine supergemütliche Höhe einstellen. Um das Fahrwerk unten gegen den Dreck zu schützen, habe ich ein paar Bleche darüber gelegt – immerhin ist da auch überall ein wenig Fett dran… und Fett und Dreck ergeben eine super Schleifpaste…

Ebenfalls eine Hilfe ist immer eine Kante, an der man entlangfahren kann – eben wie hier mit einem Stück Winkelstahl.

Eigentlich ist dieser Beitrag an dieser Stelle zu Ende. Wer grundsätzlich etwas über den Betrieb eines Plasmaschneiders wissen will, den möchte ich gerne dazu einladen, noch etwas hier zu bleiben.

Auch bei mir klappt nicht immer alles auf Anhieb!

Ich habe den Plasmaschneider nun ein paar Jahre. Ich nutze ihn relativ selten, aber hier und dort dann doch schon.

  • Szenario 1: Betrieb im Schuppen, Elektrik einphasig ausgeführt
  • Szenario 2: Betrieb in der Halle („Remise“ oder „Kleinschmiede“), Elektrik dreiphasig ausgeführt

So ein Plasmaschneider arbeitet mit einem Lichtbogen, der das Metall aufschmilzt. Druckluft aus einem Kompressor bläst das geschmolzene Metall dann nach unten aus dem Schnitt heraus. Plasmaschneider und Kompressor brauchen Strom.

Szenario 1:

Ich habe mir angewöhnt, je nach Materialstärke die Schnittlänge zu variieren: Dünnes Blech 10…15cm, dickeres Blech etwa 5…10cm. Je nach dem. Dann aber immer: Ein bewusster Stopp und erst mal den Kompressor einschalten und laufen lassen. Kompressor ausschalten, schneiden, stopp, Kompressor, schneiden, stopp… Ihr könnt Euch denken, wie es weiter geht. Immer so, dass nicht beide Geräte gleichzeitig laufen. Sonst läuft man ständig zum Sicherungskasten.

Was auch spannend ist, ist die Temperatur, die sich durch den hohen Strom in den Kabeln entwickelt! Das ist mit einer Wärmebildkamera wirklich gut zu sehen und nicht zu unterschätzen! Hier liegt es am zu geringen Durchmesser der Leitungen.

Szenario 2:

Das sollte in der Remise anders werden. Der Kompressor wurde größer und ich habe eine ordentliche, dreiphasige Verkabelung mit lecker ausreichenden Querschnitten für diese Lasten verbaut. Der Gedanke war, dass der Kompressor auf L1 und der Plasmaschneider auf L2 oder L3 angeschlossen wird. So können beide Geräte gleichzeitig laufen.

Der Gedanke war gut und richtig, die Ausführung korrekt, doch obwohl ich in den Baustromverteilern träge Sicherungen verbaut habe (16A, Typ C), flog ständig die Sicherung nach ein paar Zentimentern raus.

Abhilfe schaffte erst ein Adapter vom 32A-Drehstromanschluss, von dem eine Phase genutzt wird, um wieder in eine Schuko-Dose für den Plasmaschneider zu führen. Die 32A-Dosen sind in den Baustromverteilern an der Wand nicht gesondert abgesichert (der kleinere 16A-Drehstromanschluss aber schon!), sondern erst im Hauptverteiler der Halle mit 20A träge. Diese „Drossel“ haben wir extra eingebaut. Da passiert also nichts, außer, dass der Plasmaschneider nun etwas mehr Strom bekommt und endlich sauber durchläuft. Auch passiert nichts im Zusammenspiel mit dem Kompressor, weil ich auf getrennte Phasen geachtet habe – sonst hätte das auch über die Hallenleitung nicht funktioniert. Wer hier nicht sofort versteht, was ich meine und worum es geht, spricht bitte mit dem Elektriker seines Vertrauens! Bitte keine wackeligen Experimente an dieser Stelle!

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Etwas gütlicher sollen sich Plasmaschneider zeigen, die mit PFC-Technik ausgestattet sind. Diese sollen tatsächlich an 16A träge laufen. Ein Nachrüsten ist bei meinem Gerät nicht möglich.

Abgesehen von der Stromversorgung gibt es aus meiner Sicht drei häufige Fehler:

 

  • Massekabel nicht angeschlossen – Geräte mit Pilotzündung zünden aber trotzdem… das sieht im Schnitt dann echt blöd aus…
  • Abstand zum Material zu klein (Wagen nutzen!) oder bei dünnen Blechen zu häufig aufgelegt: die Düse (Verschleißteil) verschmilzt
  • und: Druckluft zu stark eingestellt: der Lichtbogen wird ausgeblasen. Wie eine Kerze.

 

Der Rest ergibt sich mit dem Machen. Erst die Übung schult. Augen mit DIN 5-Gläsern schützen. Einigen Automatik-Schweißhelmen ist das Plasmaschneiden nicht hell genug und sie blenden zwischenzeitlich auf – das ist blöd! Muss also vorher ausprobiert werden… irgendwie. Schweißerhandschuhe mit langen Stulpen tragen. Restliche PSA… Platz… Ruhe… Feuerlöscher… Hirn… gemütliche Arbeitsposition… Ihr wisst schon!

Die Druckluft schießt das geschmolzene Metall aus dem Schnitt – dabei entstehen nicht unerhebliche Geräusche, es zischt: nicht erschrecken! Ich trage gerne Gehörschutz dabei. Ist wirklich so. Nach dem Schnitt strömt noch weiter Druckluft durch die Düse, um diese zu kühlen.

Ein Tipp für zwischendurch mag ein Flüster-oder Silent-Kompressor sein. Das Plasmaschneiden ist gerade zu Beginn eine aufregende Sache. Und wenn dann der Kompressor unvermittelt losballert, dass man sich fast in die Hose machen möchte… das muss nicht sein. So ein Silent- oder Flüster-Kompressor bietet auch an anderen Stellen Vorteile.

Ziehen geht wesentlich gleichmäßiger, als schieben. Der Schnitt ist ausreichend langsam genug geführt, wenn unten Funken aus dem Schnitt sprühen. Wer zu langsam schneidet, bekommt viel Schlacke, die dann aber mit Hammer und Meißel gut und einfach weggeschossen werden kann. Die Schlacke bildet sich auch stärker, wenn der Strom für das Material zu hoch eingestellt wurde. Auch wird der Schnitt dann unnötig breit.

Ein Tipp wäre noch, den Lichtbogen leicht schräg und „in Schnittrichtung“ in das Material zu richten, sodass er sich schön durch den Stahl schaufeln kann. Dann aber auch unten mit der Hose aufpassen… sonst wird’s warm in den Socken… also oben aufhören, wenn’s unten warm wird…

Was man immer schön machen kann (neben dem Winkelstahl als Führung) sind Markierungen auf dem Material mit Kreide oder (meiner Meinung nach wesentlich besser!) Speckstein – den kann man sich nämlich schön scharf anschleifen und er ist auch wesentlich stabiler, als Kreide. Hiermit kann man sich schön Linien aufzeichnen, an denen man später entlang fahren will. Auch kann man hier und dort eine Orientierungsmarke setzen – meinetwegen für „Stopp“ oder auch für „5cm noch“. Schön ist, dass diese Striche vom Lichtbogen reflektiert werden, wie eine gute Fahrbahnkennzeichnung bei Nachtfahrt. Auch hilft eine Taschenlampe mit Magnetfuß, die auf die Arbeitsstelle gerichtet werden kann. Wer gut sieht, arbeitet besser!

Für Kreisausschnitte gibt es Zirkel. Sie werden gerne im Set angeboten und beinhalten meist einen Magneten, einen Konus und ein Stück mit einem Gewinde unten dran. Eine Rundstange verbindet dann die Mitte mit dem Schneidkopf und auf geht die wilde Fahrt!

Das soll’s an dieser Stelle gewesen sein – ich bin gespannt, wann ich dazu ein Video für Euch mache!

Bis dahin: Bleibt mir gewogen und bleibt einfach besser als ich!

Herzlich und bis bald!

 

Michael

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